Trio Abstrakt: spotlight ist eine Konzertreihe für abendfüllende Kompositionen der zeitgenössischen Musik. In enger Zusammenarbeit mit eine*r Komponist*in wird ein ca. einstündiges Werk in Form einer immersiven Kammermusik-Gesamterfahrung geschaffen – hier finden Werke ihre Uraufführung, die zwischen Kammermusik, Elektronik und Musiktheater changieren.
Am 03.12.2022 fand mit Michael Edwards 69-minütigen Werk in competence die Premiere des Werks und die erste Ausgabe von spotlight in der Alten Feuerwache Köln statt. Das Gesamtwerk wurde im Anschluss an die Uraufführung im Kubus des ZKM Karlsruhe aufgenommen und gefilmt und wird demnächst bei Elektramusic label veröffentlicht.
Am 20.05.2023 fand mit Roman Pfeifers non-static sculptures die Premiere des Werks und die zweite Ausgabe von spotlight im Urania Theater Köln statt. Das Werk zeichnet sich durch ein fein verästeltes Instrumentarium aus und nutzt das Potenzial der genre-übergreifenden Instrumentierung – Saxophon, Schlagzeug & Klavier/Keyboards – um Einflüsse aus Doom Jazz und Ambient zu synthetisieren.
Roman Pfeifer
non-static sculptures (2023)
für Saxophone, Klavier/Clavinet, Schlagzeug, Elektronik & Licht
Uraufführung
Trio Abstrakt
Salim(a) Javaid – Saxophone
Marlies Debacker – Klavier, Hohner Clavinet D6
Shiau-Shiuan Hung – Schlagzeug
Klangregie
Andre Weisse
Elektronik & Licht
Roman Pfeifer
Roman Pfeifer
non-static sculptures
für Saxophon, Klavier, Schlagzeug und Elektronik
„I just set all of these loops running and let them configure in whichever way they wanted to.“ (Brian Eno)
„Ich glaube, dass eine rationale, beinahe positivistische Herangehensweise tatsächlich an einen Punkt geführt werden kann, an dem sie zu etwas sehr Poetischem, Schwerelosem und Irrationalem aufblüht.“ (Hans Haacke)
Von Wind-Chimes und Mobilés über Tonbandschleifen und selbstoszillierende Schwingkreise bis hin zu Software – generative Prozesse können vielerlei Gestalten annehmen. Systeme, die sich in ständiger Veränderung befinden, sich durch Rauschen, Chaotik, Feedback, Kreisläufe, dynamische Gleichgewichte und Emergenz auszeichnen, die in der Zeit existieren und die Betrachter*innen die Zeit erleben lassen. Solche Systeme vermögen mit ihrer Umwelt zu interagieren, sind sensitiv für Licht- und Temperaturschwankungen oder reagieren auf die Luftströmungen, denen sie unterworfen sind.
Ihnen allen ist gemeinsam, dass Gestaltung Teil eines Feedback-Kreislaufs ist und zum zyklischen Prozess wird, in dem Gestaltungsideen in Form von Regeln oder Algorithmen formalisiert werden, deren Ausgaben über eine Rückkopplungsschleife zurückkehren und es Gestalter*innen ermöglichen, das Regelwerk, den Algorithmus und seine Umsetzung neu zu formulieren. Es handelt sich somit um einen interaktiven Vorgang mit Feedback zwischen den Gestaltenden und dem erdachten System. Das Ergebnis ist vergleichbar mit einem lebenden Organismus, der flexibel auf seine Umgebung reagiert. Form wird hier nicht mehr gemacht, sondern gefunden. Komponist*innen und Performer*innen werden zu Kybernetiker*innen, die von ihren eigenen Werkzeugen übertroffen werden. Instrumente dienen nicht mehr dazu, die gewünschten, gedanklich erdachten und niedergeschriebenen Klangformen zu erzeugen, sondern unerwartete Formen zu entdecken und zu manipulieren.
So wie Hans Haackes Kondensatorwürfel – ein 76cm großer Plexiglaswürfel, dessen Boden mit Wasser bedeckt ist und in dem aufgrund des Temperaturunterschieds zwischen innen und außen Wasserdampf zu Tröpfchen kondensiert, die an den Wänden des Würfels herunterlaufen und dabei zufällige Formen annehmen – uns eine Art Miniatur-Wettersystem vorführt, kann uns generative Kunst daran erinnern, dass wir Teil unterschiedlicher Systeme sind, dass wir nicht nur einfach Betrachter*innen sind, sondern wie z.B. im Fall des oben genannten Kunstwerks mit unserer Anwesenheit und unserer Körperwärme zur Veränderung seiner Dynamik beitragen.
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